Anwaltskosten
Anspruchsgrundlagen
Anspruchsgrundlage für die Erstattung vorgerichtlicher Anwaltskosten wegen Verletzung der Belehrungspflicht ist § 280 Abs. 1 BGB bzw.
Hinweis:
OLG Dresden, Urt. v. 24.02.2015 - 4 U 786/14 – AachenMünchener; LG Stade, Urt. v. 10.03.2015 - 3 O 157/14 – HDI; A. A. § 5a VVG a. F. sei lex specialis zu § 280 Abs. 1 BGB: LG Hechingen, Urt. v. 14.04.2014 - 1 O 313/13 -; Fehlende Kausalität zwischen Pflichtverletzung und Anwaltkosten: LG Berlin, Urt. v. 07.11.2014 - 23 O 327/13 -; ohne Begründung: OLG Düsseldorf, Urt. v. 06.02.2015 - I-4 U 46/13 -; unter Hinweis auf die nicht dargelegte Kausalität verneinend: OLG Köln, Urt. v. 16.01.2015 - 20 U 124/14 - HDI (Aspecta); ohne Begründung: LG Hamburg, Urt. v. 17.09.2014 – 332 O 53/14 -.
Verzug.
Hinweis:
OLG Düsseldorf, Urt. v. 06.02.2015 - I-4 U 46/13 -; OLG Köln, Urt. v. 16.01.2015 - 20 U 124/14 - HDI (Aspecta); LG Potsdam, Urt. v. 09.10.2014 - 2 O 559/13 -; LG Chemnitz, Urt. v. 07.04.2014 - 1 O 77/12 -; LG Berlin, Urt. v. 24.09.2014 - 24 S 18/12 -.
Weigert sich die Versicherung, das Widerspruchsrecht anzuerkennen und Rückzahlung zu leisten, so kommen die vorgerichtlichen Anwaltskosten als Verzugsschaden im Sinne von § 249 BGB in Betracht. Allerdings seien die Anwaltskosten dann nicht als notwendige Rechtsverfolgungskosten zu bewerten, wenn der Anwalt bereits mandatiert war, ehe der Widerspruch ausgesprochen worden ist.
Hinweis:
OLG Hamm, Urt. v. 17.06.2015 – I-20 U 56/14 – Standard Life.
Gegenstandswert
In welcher Höhe diese zuzubilligen sind, wird uneinheitlich beurteilt. Was den Gegenstandswert anbelangt, so kommt es letztlich darauf an, in welcher Höhe der Rückzahlungsanspruch im Streitfall zuerkannt wird. Dieser Betrag bildet die Grundlage der Ermittlung erstattungsfähiger vorgerichtlicher Anwaltskosten.
Hinweis:
AG Aichach, Urt. v. 09.10.2014 – 101 C 433/14 – Axa.
Gebührensatz
Was den Gebührensatz anbelangt, so herrscht keine Einigkeit. Manche Gerichte halten die reduzierte Mittelgebühr von 1,3 für angemessen.
Hinweis:
OLG Dresden, Urt. v. 24.02.2015 - 4 U 786/14 – AachenMünchener; OLG Stuttgart, Urt. v. 14.11.2013 - 7 U 198/13 -; LG Stade, Urt. v. 10.03.2015 - 3 O 157/14 – HDI; LG Memmingen, Urt. v. 13.11.2014 - 12 S 1140/14 -; LG Chemnitz, Urt. v. 07.04.2014 - 1 O 77/12 -; AG Aichach, Urt. v. 09.10.2014 – 101 C 433/14 – Axa; AG Pankow-Weißensee, Urt. v. 10.04.2014 - 3 C 361/13 -.
Andere Gerichte gehen im Hinblick auf die europarechtlichen Schwierigkeiten vom Ansatz einer 1,6 Gebühr aus.
Hinweis:
AG Potsdam, Urt. v. 06.11.2014 - 24 C 150/14 -.
Zahlung oder Freistellung
Zahlung kann nur verlangt werden, wenn eine solche dargelegt wird. Ggf. sind Datum und Betrag darzutun. Bei Fehlen solcher Angaben ist ein Freistellungsanspruch in Erwägung zu ziehen bzw. als "minus" im Zahlungsantrag enthalten.
Hinweis:
LG Frankfurt (Oder), Urt. v. 01.12.2014 - 16 S 240/12 -; AG Aichach, Urt. v. 09.10.2014 – 101 C 433/14 – Axa.
Das Landgericht Berlin vertritt, dass sich der Freistellungsanspruch bereits durch den Klageabweisungsantrag in einen Schadensersatzanspruch verwandelt.
Hinweis:
LG Berlin, Urt. v. 24.09.2014 - 24 S 18/12 -.
Aktivlegitimation
Werden die vorgerichtlichen Anwaltskosten von einer Rechtsschutzversicherung tatsächlich ausgeglichen, stellt sich die Frage, ob gleichwohl Zahlung an den Versicherungsnehmer eingeklagt werden kann. Das LG Berlin lehnt dies ab, wenn hierzu kein Klagevortrag erfolgt.
Hinweis:
LG Berlin, Urt. v. 29.10.2014 - 23 S 25/12 -.
Erfolgt von Seiten der Rechtsschutzversicherung eine Rückabtretung der Kostenforderung an den VN, so besteht die Aktivlegitimation.
Hinweis:
LG Berlin, Urt. v. 24.09.2014 - 24 S 18/12 -.